3D Lektion 1 – Unterschiede 2D und 3D Modell Bewehrungsplanung
Diese Lektion führt in die Logik der Modell-Technologie für die Bewehrungsplanung ein und zeigt den grundsätzlichen Unterschied zwischen 2D und 3D Modelltechnologie auf.
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Einführung in die Logik der Modell – Darstellungen.
Bei der Eingabe von Stabstahl Bewehrung oder Matten Bewehrung wird ein Modell (technische Daten – Form, Durchmesser, Anzahl etc.) in einer Datenbank erzeugt.
Beliebig viele Darstellungen (Zeichnungsdaten – wo, wie wird dargestellt) dieses Modells können in den Bewehrungsplan eingefügt werden und sind automatisch mit den technischen Daten des Modells verknüpft.
In Artifex gibt es 2 Arten, wie das Programm diese Bewehrungslogik verwalten kann.
In einem Plan können beide Methoden gleichzeitig verwendet werden.
Das heißt, man kann „einfache, klare“ Bauteile, oder immer wieder gleiche Details wie z.B. Türstürze als 2D Bewehrung eingeben und darstellen, und komplexe Bauteile mit der 3D Modell Bewehrung bewehren um dann daraus beliebige Schnitte und Ansichten zu definieren.
Die 2D Modell Bewehrung
Hier ist die Bauteilgeometrie in der Regel mit 2-dimensionalen Linien dargestellt, Schnitte und Ansichten ebenfalls und es gibt keine logische Verbindung zwischen den Linien.
Auch die Bewehrung ist 2-dimensional dargestellt. Jede Darstellung muss gesondert erstellt werden. Hier gibt es allerdings eine logische Verbindung zwischen den einzelnen Darstellungen einer Verlegeposition aufgrund der Bewehrungslogik, so dass Änderungen der technischen Daten sofort und automatisch auf alle Darstellungen übertragen werden. In Sonderfällen können die Stäbe einer solchen Darstellung auch als 3D Linien oder Volumen gezeigt werden.
Das Bild zeigt eine übliche 2D Bewehrung. Die Darstellungen im Grundriss, der Ansicht und im Schnitt müssen für jede Position manuell erstellt und platziert werden. In der artifex Datenbank sind alle Darstellungen der gleichen Position jedoch schon immer logisch miteinander verknüpft, so dass Änderungen an Durchmesser, Form oder anderen technischen Daten sofort bei allen zusammengehörenden Darstellungen gezeigt werden. Wie artifex der 2D Geometrie eine Räumlichkeit zuordnet und damit sozusagen “hybrid” 3D bewehrt, ist in den folgenden Lektionen gezeigt.
Die 3D Modell Bewehrung
Hier ist die Bauteilgeometrie mit einem Gebäudemodeller (Artifex-Gebäudeentwurf; Bricscad-BIM; Revit) erstellt, aus dem Modell sind Schnitte und Ansichten erzeugt und diese sind logisch miteinander verknüpft.
Auch die Bewehrung ist 3-dimensional dargestellt. Sie wird jedoch lediglich im globalen 3D Bewehrungsmodell eingegeben. In den Schnitten des 3D Modells generiert das Programm automatisch die Darstellungen der Bewehrung, welche als 3D Linien oder Volumen gezeigt werden.
Alternativ kann die Bewehrung direkt in den Schnitten oder Ansichten eingegeben werden, das Programm berechnet dann automatisch das entsprechende globale 3D Bewehrungsmodell und stellt dieses wiederum automatisch in den anderen Schnitten, Ansichten dar.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, in einer klassischen 2D Zeichnung virtuelle 3D Boxen (2D / 3D Hybrid Bewehrung siehe unten) zu erzeugen, welche sich wie die Schnitte und Ansichten aus einem 3D Modell verhalten.
Ob eine Darstellung eine 2D Modell oder ein 3D Modell Bewehrungsobjekt ist, sieht man am Schalter: 3D Modell Bewehrung bei den Zeichnungsdaten.
UND zusätzlich müssen die Eisen eine 3D Linie oder 3D Volumendarstellung haben.
2D Modell Bewehrungslogik
2D Bewehrungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Angabe wo und wie eine Darstellung gezeichnet wird, in der Darstellung selbst festgelegt ist. Vom zugeordneten Modell kommen lediglich die Daten für die Stahlliste, also Biegeform, Durchmesser, Anzahl, Ausbildung der Enden als Haken oder Muffen Verbindung. Die Darstellung der Stäbe kann dabei auch aus 3D Linien oder Volumen bestehen.
Beispiel
Modell 1
Form: A3 | Durchmesser: 8 | Anzahl:5 | Parameter 60/16/40 …. Alle Daten für eine Stahlliste und Bestellung, aber keine Angabe zur räumlichen Lage.
Darstellungen zu Modell 1:
1. Darstellung: Ansicht von oben als Verlegung Stelle XYZ | Darstellen an Anfang / Ende des Verlegebereichs je 4 Stäbe | Verteillinie Type 31 | Art der Positionsnummer Typ 3 etc…
2. Darstellung: Schnittdarstellung an Stelle XYZ, Verteillinie Type 4 | Art der Positionsnummer Typ 6 etc…
3. Darstellung: Als Auszug an Stelle XYZ Art der Positionsnummer Typ 8 etc…
Mit der Funktion “Eingeben” wird im ersten Schritt das Modell UND eine Darstellung erzeugt.
Mit der Funktion “Darstellen” die Schnittdarstellung und der Stahlauszug, hierbei wird jeweils der Ort, also die Lage der Darstellung angegeben.
Es liegt keine Information über die globale Lage des Bauteils und keine Information über Schnittdarstellungen des CAD Planes vor.
Der Nachteil dieser Art der Bewehrungsplanung
Ändert man die Lage einer Darstellung, indem man etwa eine Verlegung in einem Detail verschiebt, ändert sich die Lage der anderen Darstellungen dieser Position (dieses Modells) nicht.
Der Vorteil dieser Art der Bewehrungsplanung
Man kann direkt ohne eine 3D Umgebung anfangen Bewehrung einzugeben. Man hat bei der Art der Darstellungen mehr Freiheiten
3D Modell Bewehrungslogik
Beispiel
Modell 1
Form: A3 | Durchmesser: 8 |Anzahl:5 | Parameter 60/16/40 ….
Eingabe entweder als 3D Eingabe im globalen Modell Bereich oder innerhalb einer Schnitt/Ansichtsdefintion
Darstellungen zu Modell 1:
Werden automatisch aus den Informationen der Schnitt /Ansichtsdefintionen erzeugt. Die Art der Darstellung der Eisen, Verteillinie ect. kann wie bisher frei festgelegt werden.
Die Lage der Eisen wird über das globale 3D Modell und die Schnitt/Ansichtdefintion festgelegt.
Ausnahmen sind Auszüge ausserhalb der Schnitt /Ansichtsdefintionen. Diese werden nach Bedarf über die Funktione Darstellen->Auszug erzeugt.
Bei einer 3D Modell Bewehrung gibt es ein globales 3D Bewehrungsmodell. Hier ist eindeutig die Lage der Bewehrung im 3D-Raum beschrieben. Im Bewehrungsplan werden zur Darstellung aus verschiedenen Ansichtsrichtungen Schnitt, Drauf- und Untersichten erzeugt.
Die Lage einer Darstellung, also der Ort, die Verlegerichtung, die Ansichtsrichtung wird vom Programm dabei aus den Daten der Schnitte und Ansichten zusammen mit den Daten des globalen 3D Bewehrungsmodells berechnet.
Der Nachteil dieser Art der Bewehrungsplanung
Man sollte ein 3D Modell des Bauwerkes haben. Hat man dies nicht, kann Artifex auch Schnitte Ansichten in einem 2D Plan definieren. Dazu muss man aber die Bauteilkanten der Schnitte oder Ansichten manuell zeichnen, da diese ja nicht von einem 3D Bauteil berechnet werden können.
Der Vorteil dieser Art der Bewehrungsplanung
Ändert man die Lage einer Darstellung, indem man etwa eine Verlegung in einem Detail verschiebt, ändert sich die Lage der anderen Darstellungen automatisch, da diese ja aus dem globalen Modell und der jeweiligen Schnitt Ansicht Definition immer neu berechnet wird.
Wird einer neuer Schnitt oder eine neue Ansicht erzeugt, werden die Bewehrungsdarstellungen welche sich im globalen 3D Modell in diesem Raum befinden automatisch mit dargestellt.