Lektion 10 – X-Bewehrung mit 2 variablen Parametern
Diese Lektion befasst sich mit der Verlegung von 2D Bewehrungsstäben in einem unregelmäßigen, räumlichen Bereich. artifex nennt einen solchen Bereich X-Bereich.
Die Räumlichkeit wird durch 2D Darstellungen eines Körpers in Ansicht und Draufsicht gezeigt. Die Bewehrung kann Stäbe mit 2 variablen Längen enthalten.
In dieser Lektion werden gebogene Stäbe in 2 unregelmäßigen Darstellungen verlegt, das heisst, es wird mit zwei variablen Längen gearbeitet.
Alle im Bereich verlegten Bewehrungsstäbe werden zu einer Position zusammengefasst. Jeder Bewehrungsstab kann mit einem Index gekennzeichnet werden.
Für die Gesamtposition kann sowohl in der Zeichnung, als auch über den Arbeitsplatzdrucker eine Liste der Einzellängen ausgegeben werden.
Bitte beachten: Diese Funktion wurde für das Verlegen von Stabstahlpositionen in Flächen wie Decken / Wänden entwickelt.
Die nachträgliche Bearbeitung dieser Verlegedarstellungen ist auf einige Funktionen beschränkt.
Für linear verlaufende Längenänderungen kann die Verlegeform der „VON-BIS“ Bewehrung komfortabler sein.
Der Vorgang wird mit Text und Bildern und einem Video erläutert.
Übungsvorbereitung für die Lektion
Um die in der Lektion gezeigten Schritte durchzuführen ist eine Zeichnung mit der Darstellung eines Betonbalkens in Ansicht, Draufsicht und Schnitt hilfreich.
Bewehrung im X-Bereich mit 2 variablen Parametern verlegen
Hier wird die Funktion aufgerufen.
Verlegen – Polygonzug -X- Eisen
Umrandung des Verlegebereichs wählen
Für die Konfiguration von 2 variablen Parametern sind zwei Ansichten erforderlich, welche jeweils die Schalkanten für je einen der variablen Parameter darstellen (Im Beispiel Ansicht und Draufsicht eines Stahlbetonbalkens).
artifex nennt die erste Ansicht (in der Regel die Ansicht, welche in jedem Fall in der Zeichnung dargestellt werden soll) die X_Liste, hier wird der 1. Parameter konfiguriert. Die Ansicht, welche den 2. Parameter konfigurieren soll, wird Y-Liste genannt.
Bitte beachten:
In Bereichen mit 2 variablen Parametern können keine Öffnungen konfiguriert werden. Hier sind mehrere X-Bereiche getrennt einzugeben.
Grundeinstellungen
Zunächst sollten einige Grundeinstellungen vorgenommen werden (Durchmesser, Stababstand, Zuweisung der 2 veränderlichen Parameter zu den Listen).
- Die Einstellungen für Stabdurchmesser und Stababstand können im Dialogbereich „Modell“ vorgenommen werden.
- Die Einstellungen für die Längen der nicht veränderlichen Parameter können im Dialogbereich „Form“ vorgenommen werden.
- Die Einstellungen für die Darstellung von Art der Positionsnummer, Art der Verteillinie etc. können im Dialogbereich „Zeichnungsdaten“ vorgenommen werden.
Weitere Einstellungen bevor die Bereiche ausgewählt werden
Als Nächstes wird die Biegeform gewählt und die veränderlichen Parameter der X-Liste und der Y-Liste zugeordnet.
Im mittleren Teil der Eingabemaske kann die Biegeform durch einen Klickauf das Bild ausgewählt werden. Für Biegeformen mit mehreren Parametern können 2 der Parameter variabel gestaltet werden.
X-Liste = Hier kann aus einem Auswahlmenü der für die erste Liste (den ersten veränderlichen Parameter) der gewünschte Stabparameter ausgewählt werden. Der Eintrag „Nein“ konfiguriert keinen Partameter für die jeweilige Liste.
Y-Liste = Hier kann aus einem Auswahlmenü der für die zweite Liste (den zweiten veränderlichen Parameter) der gewünschte Stabparameter ausgewählt werden. Der Eintrag „Nein“ konfiguriert keinen Partameter für die jeweilige Liste.
Einstellungen für die Bereichsauswahl
Zuerst wird die Betonüberdeckung konfiguriert.
= Die rechtwinklig zum gezeigten Verlegesymbol liegenden Schalkanten werden versetzt. Positive Zahlen (7) vergrößern den Bereich, negative Zahlen (-4) verkleinern den Bereich.
= Die rechtwinklig zum gezeigten Verlegesymbol liegenden Schalkanten werden versetzt. Positive Zahlen (7) vergrößern den Bereich, negative Zahlen (-4) verkleinern den Bereich.
Für die Auswahl der Umrandung stehen 4 Möglichkeiten zur Verfügung:
- Punkte = Auswahl durch Punkteingabe an den Ecken des Bereichs (Rundungen müssen als Polygone eingegeben werden, für einen Bereich mit 6 Eckpunkten sind 6 Punkte einzugeben, danach wird durch Klick mit der rechten Maustaste der Bereich automatisch geschlossen).
- Plinie = Klick auf eine geschlossenen Polylinie.
- Decke = Auswahl einer Decke aus dem artifex-Gebäudeentwurf.
- Raum = Klick in einen Raum des artifex-Gebäudeentwurf.
Erste Auswahl = für die X-Liste
Zuerst wird gewählt, in welchem Bereich die Bewehrungsstäbe mit ihren X-Abmessungen dargestellt werden sollen.
Für die Auswahl des Bereichs für die X-Liste wird eine der oben beschriebenen Auswahlmöglichkeiten verwendet.
Zweite Auswahl = für die Y-Liste
Danach wird gewählt, in welchem Bereich die Bewehrungsstäbe mit ihren Y-Abmessungen dargestellt werden sollen.
Für die Auswahl des Bereichs für die Y-Liste wird eine der oben beschriebenen Auswahlmöglichkeiten verwendet.
Umrandungen von Decken / Wandöffnungen wählen
In Bereichen mit 2 variablen Parametern können keine Öffnungen konfiguriert werden. Hier sind mehrere X-Bereiche getrennt einzugeben.
So sieht ein gewählter Bereich aus.
Im Beispiel sind die Bereichsflächen in beiden Richtungen um 4cm verkleinert, was durch eine gelbe durchgezogene Linie angezeigt wird.
Die obere Ansicht (Ansicht an einen Stahlbetonbalken) ist der X-Bereich, die untere (Draufsicht auf den Stahlbetonbalken) der Y-Bereich.
Im Zentrum des X-Bereichs ist das Verlegesymbol zu erkennen. Die Linie mit den Pfeilen an den Enden zeigt die Richtung an, in der die Bewehrungsstäbe liegen werden.
Dies kann durch eine numerische Eingabe des Verlegewinkels verändert werden (dazu kommen wir später).
Einstellungen zur Berechnung der Bewehrungsstäbe
Für die Berechnung der Stabstahlverlegung können hier noch weitere Einstellungen vorgenommen werden.
= Im Verlegebereich können Bewehrungsstäbe einmal gestoßen werden. Hier wird der Wert für das Mindestmaß der Übergreifung eingegeben.
= Hier wird der Wert für das Mindestmaß der Übergreifung eingegeben. Die Werte für Min und Max können gleich sein.
= Der Wert für die kürzeste Länge eines Bewehrungsstabes, der noch im Bereich verlegt wird.
= Um den hier eingegebenen Betrag werden gestoßene Bewehrungsstäbe seitlich verschoben, um den Stoß sichtbar zu machen.
= Für an schrägen Schalkanten gestaffelte Verlegungen wird hier der Wert festgelegt, ab dem eine neue Stablänge erzeugt wird.
= Ein Rundungswert für die Länge von Bewehrungsstäben, um die Anzahl von Indizees vor allem an Schrägen mit sehr kleinen Winkeln zu minimieren.
(Hier Werte bis max. 3cm. Für größere Sprünge ist der Wert bei „Versatz der Stäbe“ zu verwenden).
Spezielle Einstellungen zur Verlegung der Bewehrungsstäbe
= Bei Bereichsgeometrieen, welche parallel zur Stabrichtung symmertrisch sind (Giebelwand, Regelmäßiges Polygon) wird bei Aktivierung der Funktion
von der Symmertrieache aus nach rechts und links verlegt. Dadurch sind in beiden Hälften der Geometrei gleiche Stablängen, was die Anzahl der Idizees minimiert.
= In der gesamten Zeichnung werden alle X-Positionen mit gleichem Stabdurchmesser mit der gleichen Positionsnummer ausgegeben. Dadurch erhalten alle Stäbe der gleichen Länge den gleichen Index.
Ist das nicht gewünscht, kann durch Aktivierung dieser Einstellung erreicht werden, dass jeder X-Bereich eine eigene Positionsnummer und eigene Indizees erhalten.
Voransichten der Verlegeberechnung und Abschluss der Eingabe
Voransichten wählen, letzte Einstellungen und Übernehmen der Verlegung.
Bewehrung im X-Bereich kann auf 3 Arten verlegt werden.
Vor der Erstellung der Positionen kann eine Voransicht der im Folgenden erläuterten Verlegeformen erstellt werden. Diese Voransicht kann beliebig oft verändert werden (auch in eine andere der oben aufgeführten Verlegeformen).
Erst ein Klick auf das Schaltfeld „Übernehmen“ startet die endgültige Verlegung.
Voransichtstyp:

Als Zusammenfassung aller Bewehrungsstäbe in einer Position mit Vergabe von Indizees und einer Stückliste.
Voransicht mit Verlegewinkel 0 Grad.
Gilt für alle Verlegeformen:
Über die Schaltfelder oder Eingabefelder
kann der Winkel, in dem die Bewehrungsstäbe liegen, verändert werden. Das kann über eine numerische Eingabe im Eingabefeld der Maske geschehen oder durch das Bestimmen des Winkels über 2 Punkte in der Zeichnung. Hierzu ist auf das Schaltfeld
zu klicken. Das Programm fordert dann auf, 2 Punkte für den Winkel einzugeben. In jedem Fall wird der Verlegewinkel durch die Richtung des Verlegesymbols angezeigt.
Der erste Bewehrungsstab der Verlegung liegt immer auf der Linie, welche den Verlegebereich anzeigt. Ist ein Verschieben der Verlegung innerhalb des Bereichs gewünscht, kann dies durch eine numerische Eingabe im Eingabefeld neben
bewirkt werden. Bei Bereichen ohne Durchbrüche kann noch der Anteil der Stabstöße im Schnitt auf 50% oder 33% vorgewählt werden.
Voransicht mit Verlegewinkel 90 Grad und Stoßanteil 50% je Schnitt.
Abschliessen der Verlegung
Das Schaltfeld bewirkt, dass die Verlegung in den Plan und die Stahlliste übernommen wird. Danach sind noch ein Punkt einzugeben, durch den die Verteillinie verlaufen soll (Abstand der Verteillinie von der Verlegung), sowie ein Punkt, an dem der Mittelpunkt des Kreises liegt, in dem die Positionsnummer steht. Die Lage dieser Elemente, sowie die Darstellung und Lage der Indizees und der Stückliste können später noch durch das Editieren der Darstellungsdaten verändert werden.
Abgeschlossener Verlegevorgang mit Verteillinie, Indizees und Stückliste.
Voransichtstyp:

Als Zusammenfassung aller Bewehrungsstäbe in einer Position, jedoch abgestufte Stablängen im Bereich schräger Schalkanten, mit Vergabe von Indizees und einer Stückliste.
Diese Form der Verlegung kann nur mit einem variablen Parameter verwendet werden.
Voransichtstyp:

Alle Bewehrungsstäbe mit gleicher Länge werden zu einer Position zusammengefasst, an schrägen Schalkanten können Stablängen abgestuft werden.
Diese Form der Verlegung kann nur mit einem variablen Parameter verwendet werden.
Erzeugen von Darstellungen der Bewehrungseisen in der Schnittdarstellung
Im Nachgang zur Verlegung können wie bei allen Stabstahlpositionen weitere Darstellungen der X-Eisen Position erstellt werden, zum Beispiel zur Darstellung der Bewehrung in Schnittdarstellungen.
Bei X_Eisen mit 2 veränderlichen Parametern kann noch gesteuert werden, welcher Bewehrungsstab dargestellt wird.
Über diesen Befehl wird die Erzeugung von Stabstahldarstellungen für die Schnittdarstellung gestartet.
Das Programmfordert nun auf, eine Bewehrungsdarstellung anzuwählen, von der eine vorkonfigurierte Schnittdarstellung erzeugt werden soll.
Welche Schnittdarstellung erzeugt wird, hängt bei X_Eisen mit 2 veränderlichen Parametern davon ab, wo die Stammdarstellung angewählt wird.
- Wird die Positionsnummer/Positionstext oder Verteillinie oder Verbindungslinie oder die X-Liste angewählt, dann wird eine Schnittdarstellung mit den Abmessungen des ersten Bewehrungsstabes der Verlegung erzeugt.
Das ist im unten gezeigten Beispiel die Darstellung A (angewählt wurde die Verteillinie). - Wird ein Bewehrungsstab aus der Verlegedarstellung angewählt, dann wird eine Schnittdarstellung mit den Abmessungen des angewählten Bewehrungsstabes der Verlegung erzeugt.
Das sind im unten gezeigten Beispiel die Darstellungen B und C (in 2 separaten Vorgängen wurden die Stäbe, welche mit B und C markiert sind, angewählt).